Das Hakenkreuz am Hauptmarkt
Nürnberg, im Jahr 1938: Die Rathausfassade zum Hauptmarkt hin war bis zum Zweiten Weltkrieg mit kleinen Häusern abgegrenzt. Eine ewig lange Hakenkreuzfahne baumelte über mehrere Stockwerke von ...
Nürnberg, im Jahr 1938: Die Rathausfassade zum Hauptmarkt hin war bis zum Zweiten Weltkrieg mit kleinen Häusern abgegrenzt. Eine ewig lange Hakenkreuzfahne baumelte über mehrere Stockwerke von ...
... einem Eckhaus am Hauptmarkt herunter — und machte unmissverständlich deutlich, wer damals an der Macht war.
Heringe hier, Heringe da: Die Nürnberger standen 1938 offenbar auf Fisch.
So sah die Budenstadt kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs von oben aus. Das Christkind wachte über Händler und Besucher.
Diesem Bild zufolge war der Christkindlesmarkt im Jahr 1938 noch nicht ganz der Besuchermagnet, der er heute ist. Ganz ohne Gedrängel flanieren hier ein paar Besucher über den Hauptmarkt.
Nach dem Ende des brutalen NS-Terror-Regimes gab es in der Nachkriegszeit an einer Bude auch "Friedens-Lametta" zu kaufen.
1949: Rund um den Schönen Brunnen sind die Buden gruppiert, dahinter der zerbombte historische Rathaussaal.
Auch dieses Bild stammt aus dem Jahr 1949. Es liegt Schnee, es ist kalt, die Stadt liegt in Trümmern (siehe Hintergrund). Trotzdem leben die Nürnberger ein Stück Normalität, besuchen den Christkindlesmarkt.
Das Christkind des Jahres 1949, die Schauspielerin Sophie Keeser, mit Nikolaus beim Laternenzug der Kinder.
Während des Zweiten Weltkriegs hatte der Christkindlesmarkt übrigens nicht stattgefunden. Der Grund: Nürnberg sollte bei Angriffen aus der Luft unbeleuchtet bleiben.
1953: Das Christkind heißt immer noch Sophie Keeser und steht in schlichtem Kleid ohne Lockenperücke, dafür mit Heiligenschein und zwei Rauschgoldengeln vor der Frauenkirche. Keeser war übrigens von 1948 bis 1960 das Nürnberger Christkind - Rekord!
Der Mittelpunkt des Christkindlesmarkts ist seit jeher die - vor allem bei Kindern beliebte - Krippe. Das war auch 1962 nicht anders, aus diesem Jahr stammt diese Aufnahme.
Schon in den 60ern durften sie nicht fehlen: die Zwetschgenmännla.
Gewohntes Bild: Das Christkind spricht zur Eröffnung des Marktes auf der Empore der Frauenkirche seinen Prolog - das war schon 1965 so.
Glockenhelle Mädchenstimmen des Chores der städtischen Singschule sangen damals am Eröffnungstag unter der Leitung von Ludwig Gebhard die altvertrauten Klassiker 'Stille Nacht' und 'O du fröhliche'.
Die Faszination ist in diesem Jahr ungebrochen. Man beachte die Blicke der beiden Personen im Hintergrund.
Eine der wichtigsten Aufgaben des Christkinds ist es, die Stadt Nürnberg und den Markt zu repräsentieren. Hier ist das 1974er Christkind, Inge Eichenseer, auf dem Flughafen Frankfurt angekommen, wo sie auf einem zottigen Esel das Vorfeld überquerte. Ihr Besuch galt dem Weihnachtsbasar in der Abflughalle, außerdem beschenkte sie Waisenkinder aus der Hessen-Metropole.
So sah das bei ihrem Prolog aus. Die Bildunterschrift in den Nürnberger Nachrichten lautete damals, am 30. November 1974: "Die Frauenkirche im Strahlenglanz. Das Bild entstand durch einen fotografischen Trick (Zoom-Effekt) unseres Fotoreporters."