Seltene Christkindlesmarkt-Nottasse ist aufgetaucht
Damals hatten die Glühwein-Händler erstmals Keramik-Gefäße statt Schaumstoff eingesetzt - aus ökologischen Gründen. Doch weil sie zu knapp kalkuliert hatten, drohten die braunen Tassen auszugehen. Eine rasch nachgeschobene, weiße Kollektion brachte sie damals über die Runden.
Doch im Nürnberger Tassenpool, der für die Anschaffung der Glühwein-Gefäße zuständig ist, wusste man jetzt gar nichts mehr davon. Und hatte erst recht keine mehr auf Lager - obwohl die Tassen dort ansonsten lückenlos dokumentiert sind. Jedes Jahr gibt es nämlich ein Gefäß mit neuem Motiv. Mal ist die Farbe anders, mal die Form - doch es muss immer ein Nürnberger Motiv drauf sein. Auf jeden Fall sind die bunten Krüge sehr beliebt, wie auch die deutliche Reaktion unserer User auf die aktuelle Bildergalerie zeigt.
Nun träufelten Bündnis 90/ Die Grünen allerdings einen Wermutstropfen in die Glühweintassen: Der Stadtratsfraktion missfällt, dass der Tassenpool jährlich rund 100.000 Exemplare aus China ordert. Angesichts der langen Transportwege würden es die Grünen für sinnvoller halten, Keramikbecher aus der Region anzuschaffen. Doch dies ist laut Tassenpool-Geschäftsführer Andreas Schillinger nicht möglich. Man habe vergeblich nach einem deutschen Produzenten gesucht. Die Kommunalpolitiker appellieren, es trotzdem noch einmal zu versuchen.
Für viele Christkindlesmarkt-Besucher sind die Krüge ein nettes Souvenir: Etwa die Hälfte kommen daher in jedem Jahr nicht zum Tassenpool zurück. Manche Nürnberger nutzen sie als kleines "Give-away": Zeitungsleserin Reinhilde Posch-Kenner hat schon so manches Glühwein-Gefäß zu Freunden nach Wien und Italien geschickt, um ihnen ein wenig Nürnberger Christkindlesmarkt-Atmosphäre zukommen zu lassen.
