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Chronik des Christkindlesmarktes

Stadtarchiv Nürnberg

1530 In den Briefen des Nürnberger Ratsherren und Humanisten Willibald Pirckheimer (1470 bis 1530), die die Heidelberger Historikerin Helga Scheible bearbeitete und 2001 herausgab, heißt es, die Nonnen aus dem Kloster Bergen nahe Hersbruck – einer Außenstelle des Klosters Neuburg an der Donau – haben im Advent „nach Gewürzen von dem Markt“ geschickt. Vermutlich war hier die Rede vom Nürnberger Markt.

1545 Der Reformator Martin Luther lässt seine Kinder vom „Heiligen Christkind“ bescheren. Bislang hatten Kinder ihre Gaben vom Heiligen Nikolaus bekommen.

1564 Der Nürnberger Patrizier Endres Imhoff trägt unter dem Datum vom 22. Dezember Ausgaben für Geschenke ein, die er noch ein Jahr zuvor erst nach Weihnachten gemacht hat. Solche Mitteilungen legen die Vermutung nahe, dass das Nürnberger Patriziat ab 1564 an Weihnachten statt Neujahr beschert haben könnte.

1610 Mit einem Ratserlass vom 22. Dezember werden unzüchtige Scherzartikel beschlagnahmt, die ein Drechsler zum „Kindleinsbescheren“ angeboten hatte.

1616 In der Chronik von Sankt Sebald beklagt Pfarrer Lüder am Heiligen Abend, dass er die Vesper- und Nachmittagspredigt ausfallen lassen musste, weil „wegen des Einkaufens zum Kindleinsbescheren keine Leut vorhanden gwest“.

1628 Auf dem Boden einer 19 Zentimeter langen, ovalen und mit Blumen bemalten Spanschachtel aus Nadelholz – sie ist im Besitz des Germanischen Nationalmuseums – wurde diese mit schwarzer Tinte geschriebene Inschrift gefunden:
„Regina Susanna Harßdörfferin von der Jungfrau Susanna Eleonora Erbsin (oder Elbsin) zum Kindles-Marck überschickt 1628.“
In dieser Schachtel befinden sich zwölf Seidenstränge unterschiedlicher Stärke, die den originalen Inhalt darstellen. Sie wurde wohl 1628 auf dem Markt samt Inhalt angeboten. Die Beschriftung der Spanschachtel gilt derzeit als ältester Nachweis der Existenz des Nürnberger Christkindlesmarktes.

1697 Der Altdorfer Universitätsprofessor Christoph Wagenseil nennt in der zweiten, lateinisch gedruckten Stadtgeschichte „De ... civitate Norimbergensis commentatio ...“ den „Christkeindleinsmarck“.

1729 Der Rat lehnt den Vorschlag eines Goldschmieds ab, eine Lotterie auf dem Markt zu veranstalten. Damit sollte der Entwertung dieser Messe zur Weihnachtszeit entgegengesteuert werden.

1737 Eine Liste gibt wertvolle Hinweise auf die Marktbeschicker. Sie zeigt, dass fast alle Nürnberger Handwerker in der Budenstadt vertreten sind. 140 Personen waren damals berechtigt, Waren feilzubieten.

1898 Der Christkindlesmarkt muss seinen angestammten Platz auf dem Hauptmarkt verlassen. Er wird auf die Insel Schütt verlegt.

1919 Ein neuer Standort tut sich auf dem Platz vor dem Gewerbemu­seum für den Christkindlesmarkt auf.

1923 Der Markt wird weiter verdrängt. Die Händler müssen in die Räume des gerade leer stehenden Verkehrsmuseums um­ziehen.

1933 Der Christkindlesmarkt kehrt auf seinen angestammten Platz am Hauptmarkt zurück. Er wird am 4. Dezember mit einem neuen Zeremoniell eröffnet, eine als Christkind verkleidete Schauspielerin rezitiert einen Vorspruch, Kinderchöre singen, Kirchenglocken läuten.

1939-1945 Während es des Zweiten Weltkriegs findet kein Christkindlesmarkt statt.

1948 In der zerstörten Altstadt wird der erste Markt nach dem Krieg abgehalten. Das Eröffnungszeremoniell bleibt fast unverändert. Friedrich Bröger verfasste einen neuen Prolog für das Christkind, das damit den Markt eröffnet. Das Nürnberger Christkind wird von der Schauspielerin Sofie Keeser dargestellt, die diese Aufgabe insgesamt 14 Jahre übernimmt.

1961 In der Rolle des Christkinds wird Sophie Keeser von ihrer Schauspielkollegin Irene Brunner abgelöst.

1966 Friedrich Bröger schrieb den Prolog mehrmals um und nahm Bezug auf die damaligen Veränderungen rund um den Hauptmarkt. Zum letzten Mal wurde der Prolog 1966 geändert und ist bis heute gleichgeblieben.

1969 Wurde erstmals ein Mädchen aus der Nürnberger Bevölkerung für eine Amtszeit von zwei Jahren zum Christkind gewählt.

1973 Der Stadtrat beschließt, die Eröffnung des Christkindlesmarktes vom 4. Dezember (Barbaratag) auf den letzten Freitag vor dem 1. Advent vorzulegen. Er will damit erreichen, dass sich der Besucherstrom besser verteilt. Die Zahl der Gäste in der Budenstadt hatte erstmals die Rekordmarke von einer Million Menschen überschritten.

1986 Findet zum ersten Mal der Markt der Partnerstädte statt.

1996 Das Logo des Christkindlesmarkts wird als Wort-Bild-Zeichen, ein Jahr später der Name „Nürnberger Christkindlesmarkt“ als Wortzeichen markenrechtlich geschützt.

1999 Aus Anlass des 950. Stadtjubiläums im Jahr 2000 öffnen auf dem Hans-Sachs-Platz erstmals die „Nürnberger Kinderweihnacht“ und das „Sternenhaus“.

2012 Der Christkindlesmarkt bekommt ein neues Logo in Form eines stilisierten Christkinds, das als Wort-Bild-Zeichen geschützt ist.

2020 Der Christkindlesmarkt fällt wegen der Corona-Pandemie aus – erstmals seit 1948! Auch 2021 konnte der Markt nicht stattfinden.

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