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Ein goldener Himmelsbote: Der Nürnberger Rauschgoldengel

Ein goldener Himmelsbote: Der Nürnberger Rauschgoldengel

Florian Trykowski

Traditionell hat er keine Arme. Arm dran ist er deswegen nicht, der Rauschgoldengel.Die glänzende Engelsfigur ist eines der bekanntesten Wahrzeichen des Nürnberger Christkindlesmarkts und gehört für viele genauso fest dazu wie Bratwürste, Lebkuchen oder Zwetschgenmännla.

Nach einer Restaurierung erstrahlen die drei lebensgroßen Rauschgoldengel - Bärbel, Rosa und Kunigunde - die den Weg zum Nürnberger Christkindlesmarkt und zum Markt der Partnerstädte weisen in neuem Glanz. Sie begrüßen die Gäste des Christkindlesmarktes aus luftiger Höhe. Der größte seiner Gattung heißt die Besucher am Südende des Marktes über der Straße willkommen.

Die drei Engel wurden 1953 gefertigt: Bärbel ist mit 1,80 m etwas kleiner und hängt an der Fleischbrücke, Rosa weist den Weg zum Markt der Partnerstädte und Kunigunde schwebt in der Plobenhofstraße sind mit rund 2,50 m deutlich größer. Bärbel wiegt etwa 60 kg, Rosa und Kunigunde jeweils rund 80 kg. Die Köpfe bestehen aus Holz, während KleiderSchürzen und Kronen aus Metall gefertigt sind. Ihre Anbringung ist jedes Jahr eine kleine technische Herausforderung – mithilfe von Spezialfahrzeugen und Stahlseilen werden sie sicher in luftige Höhe gehievt.

Ein goldener Himmelsbote: Der Nürnberger Rauschgoldengel

Steffen Oliver Riese

Legende des Rauschgoldengels

Die Geschichte des Rauschgoldengels, oder besser gesagt, seine Legende, ist rührselig. Ein Nürnberger Puppenmacher soll ihm seine Gestalt gegeben haben: Sein Töchterchen lag zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges todkrank zu Bett und hatte Fieberträume, und da will der besorgte Vater Flügelschlagen gehört haben.Daraufhin erschuf er den ersten Rauschgoldengel.

Um den Ursprung der Engelsfigur nüchterner zu erklären, siedelt man ihn im 16. Jahrhundert an. Vielleicht hatte er das Christkind, das in damaligen Bescherungsspielen für die Kinder auftrat, zum Vorbild.Die damals verwendete Folie aus hauchdünn geschlagenem Messing, auch Rauschgold genannt, gab ihm seinen Namen. Vor allem während des Dreißigjährigen Kriegs, als die Menschen sich nach Hoffnung und schönen Schein sehnten, wurde er massenhaft fabriziert. Ein echter Nürnberger Rauschgoldengel besitzt traditionell keine Arme, daher auch das bekannte Sprichwort "Arm dran ist er deswegen nicht."Seine heutige Aufmachung – nicht mehr aus Metall, sondern in Papier gekleidet – weist auf die fränkische Bauerntracht des 18. Jahrhunderts hin.